Auf den Tag genau 15 Monate nach dem Release des Debüt-Albums „bravo!“ erscheint nun der Nachfolger „tour de hearts“. Daniel Johansson und Joakim Sveningsson sind noch immer Freunde, auch wenn das neue Werk natürlich unter anderen Voraussetzungen entstanden ist als das Debüt. Schließlich wäre es vom Timing her nicht ganz leicht gewesen, wieder zur selben Zeit von den Freundinnen verlassen zu werden und in dieser betrunkenen Melancholie ein Album zu machen. friska viljor haben sich im letzten Jahr tatsächlich einen kleinen Namen machen können und alles begann im Februar, als sie die großartigen Eagle*Seagull supported haben. Vorher waren Joakim und Daniel ja nur auf eigener Promo-Tour mal in Hamburg, aber jetzt in voller Bandbesetzung und nicht wenige rieben sich die Augen, was denn da auf der Bühne abgeht. Bärtige Waldschrate, die trotz der melancholischen Texte einfach eine Party vom Zaun brechen, dazu ein Gesang, der zumindest gewöhnungsbedürftig anmutet, dann aber dafür sorgt, dass das Lächeln auf dem Gesicht einfach nicht verschwinden will. Im Mai schloss sich dann die erste eigene Club-Tour an und im Sommer wurden dann die Festivals erobert. Immergut-Festival, Haldern, Obstwiesen-Festival und und und… So wurden friska viljor beim Immergut sogar von den Besuchern zum Gewinner gewählt und das mit großem Abstand, obwohl sie ja nur im Zelt gespielt hatten. Nun geht die „tour de hearts“ also weiter. Aufgenommen wurde das Album in drei Wochen und zum einen ist ein Album entstanden, das wesentlich abwechslungsreicher ist, zum anderen knüpft es aber auch nahtlos an „bravo!“ an, vor allem was das Ignorieren jeglicher Trends und Genres angeht. Die Beschreibung von Sänger Joakim Sveningsson trifft dabei immer noch den Nagel auf den Kopf: „Kindermusik mit erwachsenen Texten!“ Auffallend ist, dass der Instrumentierung weitere skurrile Komponenten hinzugefügt wurden: zerbrochene Gitarren, Bläser, Glockenspiel sowie Falsettchöre. Diese nutzen friska viljor, um ihre ureigene Mischung von Folk bis Elektro zu einem Erlebnis zu machen, das normale Menschen mit Kritikern zusammen rücken lässt. Nun sind sie etwas älter geworden und betiteln die erste Single entsprechend ‚old man’. Dabei ist diese mit einem mächtigen Tempo gesegnet und haut uns die Bläsersätze nur so um die Ohren – „we don’t care what you tell us“! ‚oh no’ dürfte dem einen oder anderen schon bekannt sein, spielten sie diesen doch schon öfter live. Ein wahrlich trauriger Weihnachtssong, den hoffentlich jeder zum Fest 2008 unter dem Weihnachtsbaum singen wird. friska viljor fällt es meist etwas schwer, das Tempo zu zügeln, aber mit ‚arpeggio’, ‚early morning’ und ‚dear old dad’ beweisen sie, dass sie das genauso können und ‚sunday’ zieht das Tempo, dem Electro-Dance fröhnend, wieder an. Außerdem ist es das Pendant zu ‚Monday’ vom Debüt, aber das hat sicher schon jeder gemerkt. friska viljor bringen uns mit „tour de hearts“ erneut die Sonne in unsere doch alltagsgeplagten Herzen, nehmen uns die Last von den Schultern und zeigen, dass Schweden das Leben oftmals besser ertragen als wie nörgelnden Deutschen, den Schreiber eingeschlossen.